Die Hunderasse Leonberger ist relativ jung; sie wurde in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts von Heinrich Essig geschaffen. Er war Stadtrat in der deutschen Stadt Leonberger in der Nähe von Stuttgart. Sein Ziel war es, einen Hund zu züchten, der den im Wappen seiner Stadt abgebildeten Löwen nachahmt. Seinen Berichten zufolge wurden der schwarz-weiße Neufundländer, der langhaarige Bernhardiner und der Pyrenäenberghund verwendet. Später wurden mehrere Exemplare des Bernhardiners und des Pyrenäenberghundes aus dem Hospiz des Großen Bernhardiners eingekreuzt, dem er dann auf Wunsch der Mönche, deren Herde durch Krankheiten dezimiert worden war, seine eigenen Exemplare schickte. Die Ursprünge der Rasse sind also eher nebulös. Das Aussehen der neuen Hunderasse wurde jedoch durch jüngste Kreuzungen perfektioniert.
Diese Theorie wurde von anderen Hundeexperten widerlegt: Herbert Schiffmann zufolge wurden einige Schäferhunde aus dem kaukasisch-alpinen Raum verwendet, um den Leonberger zu schaffen.
Diese Forschung war jedoch erfolgreich, denn diese imposanten Hunde vereinten die besten Eigenschaften der verwendeten Rassen in sich und wurden in der ganzen Welt sehr bekannt und verkauft. Das war bis zu den beiden Weltkriegen so. Mit dem Beginn der beiden Kriege und der daraus resultierenden Armut in der Nachkriegszeit konnten sich nur wenige in Europa die Haltung solch großer und anspruchsvoller Hunde leisten, so dass ihre Zahl dramatisch zurückging.
Nur einigen wenigen Löwenberger-Liebhabern ist es zu verdanken, dass diese Rasse vor dem Aussterben bewahrt wurde. Diese wenigen verbliebenen Besitzer taten sich zusammen und entwickelten mit viel Engagement eine neue Zucht der Rasse. Ihnen ist es zu verdanken, dass es heute auf der ganzen Welt zahlreiche Hundevereine gibt, die dieses faszinierende und imposante Tier züchten.
Der Leonberger war auch ein berühmter Hund: Garibaldi schenkte seiner Anita einen Welpen, und sogar die russische Kaiserin Elisabeth, also Prinzessin Sissi, soll sieben Stück besessen haben.
Charakter der Hunderasse Leonberger
Trotz seiner imposanten Größe ist der Leonberger ein guter und friedlicher Hund. Er wird als ausgeglichen, ruhig und rücksichtsvoll beschrieben und eignet sich sehr gut für das Familienleben, da er vor allem Kinder sehr gern mag. Er hat viel Geduld und ein großes Verantwortungsbewusstsein, was ihn zu einem sehr zuverlässigen Spielkameraden macht.
Er passt sich sehr gut an die Bedürfnisse seiner Familie an, wird ein aktiver Hund für lange Spaziergänge, wenn nötig, ein Arbeitshund, sehr nützlich bei der Wasserrettung. In der Tat hat er eine natürliche Veranlagung zum Schwimmen und zum Wasser im Allgemeinen. Und er kann auch ein perfekter Begleithund sein, denn diese Rasse entwickelt eine tiefe Beziehung zu ihren Bezugspersonen und leidet deshalb besonders unter Einsamkeit. Er ist kein unabhängiger Hund und muss ständig am Familienleben teilnehmen. Er kann aber auch ein ruhiges und entspanntes Leben führen, obwohl er etwas Bewegung braucht. Ideal für ihn wäre ein Haus mit einem großen Garten, in dem er herumtollen kann.
Da er weder aggressiv noch ängstlich ist, kann man ihn trotz seiner Größe zu allem mitnehmen. Er passt sich an und reagiert immer sehr ruhig auf neue Situationen und Fremde. In seiner Umgebung ist er ein ausgezeichneter Wachhund, der seine Familie sehr gut beschützt.
Was seine Erziehung betrifft, so stellt diese Rasse keine besonderen Probleme dar; er reagiert in der Regel sehr gut auf Kommandos und ist von Anfang an gut darauf vorbereitet, sich seinem Herrn zu unterwerfen. Er eignet sich daher besonders für diejenigen, die noch nicht viel Erfahrung in der Hundeerziehung haben, vorausgesetzt, sie wird konsequent und konsequent durchgeführt.
Wie bereits erwähnt, kann er als Rettungshund eingesetzt werden; in Österreich und Deutschland wird er auch als Lawinenhund verwendet. Er bellt wenig, verteidigt aber in Notzeiten das Haus, und im Falle einer ernsthaften Bedrohung seiner Familie kann er sehr gefährlich werden. Aufgrund seines friedlichen Wesens versteht er sich gut mit seinen Artgenossen und auch mit anderen Tieren.
Erscheinungsbild der Hunderasse Leonberger
Der Leonberger ist eine riesige Hunderasse, ein Rüde kann am Widerrist 80 Zentimeter groß sein und bis zu 75 Kilogramm wiegen. Die Hündinnen sind kleiner, ihre Höhe kann zwischen 65 und 75 Zentimetern variieren und ihr Gewicht liegt bei etwa 60 Kilogramm. Er ist ein imposanter Hund, aber immer elegant, harmonisch und wohlproportioniert; seine stolze Erscheinung und seine edle Haltung bleiben sicher nicht unbemerkt.
Er ist ein sehr robuster und muskulöser Hund mit großen, aber wohlproportionierten Knochen. Seine Beine sind kräftig und muskulös und mit einem Fell mit langen Fransen bedeckt. Sein Vorderteil ist von beeindruckender Größe und Stärke. Die Rute ist lang und wird im Allgemeinen leicht gekrümmt getragen.
Der Kopf ist tiefer als breit, die Schnauze ist lang, aber nicht spitz. Die Schnauze, die aufgrund der charakteristischen schwarzen Abzeichen zu Schwarz tendiert, ähnelt der eines Bären (sie ist wirklich riesig). Die Ohren sind dreieckig und hängend. Die Augen sind mandelförmig, haben einen sehr süßen Ausdruck und eine Farbe, die von Haselnussbraun bis Dunkelbraun reicht.
Seine Beeindruckendheit wird durch sein Haar verstärkt; er hat so viel davon, dass sich eine regelrechte Mähne auf seinem Hals und seiner Brust bildet. Das Fell ist lang, mittelweich bis hart, mit einer dicken Unterwolle.
Die Farbe des Fells, mit Ausnahme der Maske am Fang, die schwarz ist, und der dunkleren Haarspitzen, reicht von löwengelb bis zu braun, rot, sandfarben und allen Abstufungen dieser Farben.
Gesundheit und Pflege der Hunderasse Leonberger
Leider ist die durchschnittliche Lebenserwartung des Leonbergers, wie bei allen großen Hunden, nicht sehr hoch und erreicht maximal 10 Jahre, was sehr selten ist. Viele Exemplare sterben im Alter von 5-6 Jahren und manchmal sogar noch früher aufgrund zweier Krankheiten. Die erste ist typisch für die Rasse; sie heißt hereditäre Leonberger Polyneuropathie, die zweite ist das so genannte 6-jährige Sarkom, das auch andere mittelgroße bis große Rassen betrifft. Das häufigste Sarkom ist das Knochensarkom. Im Allgemeinen haben große Rassen ein viel höheres Risiko, daran zu erkranken, als kleine Rassen.
Er kann anfällig für Magendrehung und Hüftdysplasie sein. Seine Ernährung sollte ausgewogen sein und die Aufnahme von Vitamin D und Kalzium fördern. Da er ein gefräßiger Hund ist, neigt er dazu, an Gewicht zuzunehmen.
Die Fellpflege ist recht anspruchsvoll und zeitaufwändig. Sein langes, dichtes Fell muss sehr oft gebürstet werden, damit es sich nicht kräuselt. Trotz des dichten Fells beschränkt sich der Haarausfall auf die beiden jährlichen Häutungen, doch ist der Verlust zu diesen Zeiten sehr groß.
Hitze verträgt er schlecht, daher muss er im Schatten gehalten werden und immer frisches Wasser zur Verfügung haben. Kälte hingegen ist kein Problem, und dieses Tier liebt Schnee. Es wird jedoch empfohlen, sie nicht im Regen zu halten, da sonst die Gefahr einer Ohrenentzündung besteht.